DNG oder RAW in Lightroom?

Zur Zeit beschäftige ich mich ziemlich intensiv mit dem Thema Lightroom, da es in Kürze ein neues Training für Lightroom Nutzer geben soll. Tagtäglich arbeite ich mit dieser Software. Einige Funktionen benötige ich nicht und ich habe mich deshalb nie intensiv mit diesen Funktionalitäten beschäftigt. Da ich in dem Training einige grundlegende Fragen von vielen Lightroom Usern klären möchte, bin ich nicht an dem Thema DNG vorbei gekommen und habe mir dazu eine eigene Meinung gebildet.

Was ist DNG?

DNG (Digitales Negativ) ist ein von Adobe entwickeltes Dateiformat, das den Traum verfolgt ein universelles Dateiformat für den Austausch zwischen allen Kameramodellen und unterschiedlicher Softwareanbieter zu sein. Grundsätzlich eine tolle Idee, aber irgendwie erinnert mich das ganze an den Kampf zwischen Video2000 und VHS in den 80ern, oder HD-DVD und Bluray für die Kinder der 90er. Den Kampf hat leider zwei Mal das schlechtere Format gewonnen.

Ich befürchte mit DNG wird es genauso sein, obwohl das Format durchaus Vorteile bietet, denn Adobe verspricht dem Nutzer, dass er seine DNG Dateien auch noch weit in der Zukunft nutzen kann, wenn es vielleicht keine geeigneten Programme mehr für die spezifischen RAW Dateien der Kamerahersteller gibt. Ein weiterer, klarer Vorteil des DNG Formates ist seine 20% geringere Größe zu vergleichbaren RAW Dateien, bei gleicher Qualität. Ich vermute aber ganz stark, dass die Kamerahersteller weiter ihr eigenes Süppchen kochen und sich nicht auf ein Kamerainternes DNG einigen. Toll wäre es schon, denn das würde die Softwarehersteller entlasten, da sie nicht für jedes neue Kameramodell einen neuen RAW Konverter programmieren müssten und die Dateien, egal in welcher Software immer gleich gut lesbar wären, egal welche Kamera die Bilder produziert.

Brauche ich DNG?

Wer 20% Speicherplatz sparen will, der ist mit DNG gut bedient. Aber mal Hand aufs Herz: Speicherplatz ist nicht mehr so teuer, wie es vor Jahren noch der Fall war und seine Festplatten sollte man sowieso alle paar Jahre Mal austauschen, denn ob es zu einem Plattencrash kommt ist nicht die Frage, sondern wann.

Ich habe mich aus einem wichtigen Grund gegen DNG entschieden: Die Zeit die Lightroom für das Codieren der Dateien vom RAW Format in das DNG Format benötigt, dauert mir einfach viel zu lang. Mein Rechner ist schon eine gefühlte Ewigkeit mit dem Import und vor allem mit dem Rendern der Vorschauen beschäftigt. Noch eine Rechenaufgabe möchte ich nicht hinzufügen. Sollte das Zeitalter der RAW´s irgendwann vorbei sein und ich Gefahr laufen meine Bilder nicht mehr lesen zu können, werde ich zu diesem Zeitpunkt 100%ig die Gelegenheit haben, meine Bilder in ein zukunftssicheres Format zu wandeln. Also bleibe ich bei RAW, sorry Adobe.

Nutzt ihr DNG und gibt es Eurer Meinung nach gute Argumente für dieses Format? Ich bin gespannt auf Eure Meinungen und Kommentare.

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2 Idee über “DNG oder RAW in Lightroom?

  1. Thorsten Hennig sagt:

    Ich nutze DNG, für Projekte die ich Final abgeschlossen und zum archivieren auf mein NAS geschoben habe. Warum? Die Zeit des Umrechnens ist für mich absolut unwichtig, da das passiert wenn ich… schlafe, esse, mich mit Freunden treffe oder gar mit dem Hund Gassi gehe. Den Vorteil den ich dadurch habe ist für mich viel größer. Ich spare in der Tat etwa 20% Speicherplatz, bei 10 Jahren Selbstständigkeit als Fotograf sind das ne Menge Gigabytes. Zusätzlich werden im DNG ALLE Werte gespeichert die ich in Photoshop und Lightroom getätigt habe. Das ist bei den XMP,’s leider nicht so. Ich hatte mal vor 4 Jahren ein Problem mit meinen Lightroom Katalogen, keins der alten Fotos wurde durch die XMP’s so wieder hergestellt wie es mal war. Deshalb gibt es bei mir nur noch DNG’s, aber erst im Archiv. Wer will schon alte Projekte doppelt bearbeiten, wenn der Kunde/Paar anfragt, das er seine Dateien nicht mehr findet? Da Zeit ja bekanntlich Geld ist, hab ich mich ganz klar für die DNG’s entschieden.

    • André Heinermann sagt:

      Hey Thorsten,
      vielen Dank für den ausführlichen Kommentar. Die Archivierung in DNG klingt absolut sinnvoll. Machst Du das Projektweise, oder lässt Du den ganzen Katalog in einem Stück umwandeln?

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